Sandra Jedliczka: "Oft werden Grenzen überschritten"
Generell: In der Gastronomie eine Frau zu sein – und dann auch noch eine berufstätige Mutter – ist oft nicht so einfach. Allgemein ist die Stellung der Frau in der Gesellschaft noch lange nicht die, die sie sein sollte – das ist noch ein weiter Weg.
In meinen Anfängen war ich die klassische Studentin, die sich in der Gastronomie ihren Lebensunterhalt verdient hat. Als junge Frau im Service stößt man im menschlichen Miteinander mit Männern oft an Grenzen, und sehr oft werden Grenzen überschritten. Auch was gleichberechtigte Arbeitsaufteilung, Führungskompetenzen, das Aussehen von weiblichen Uniformen und vieles mehr angeht, ist der Fortschritt noch nicht ganz angekommen.
Als Mutter wird man dann noch einmal auf ganz andere Weise herausgefordert. Ich selbst bin seit sieben Jahren Mutter. Das Mochi ist ein Familienbetrieb und ich arbeite mit meinem Partner gemeinsam, also versuchen wir unser Arbeits- und Privatleben halbwegs gut aufzuteilen. Weil wir aber in keinem 9-to-5-Job tätig sind, stoßen wir täglich auf große Herausforderungen. Bei anderen Familien oder alleinerziehenden Eltern, die nicht das Privileg haben, sich die Aufgaben so frei wie wir einteilen zu können, sieht die Sache in diesem Beruf ganz anders aus.
Ich wünsche mir, dass wir Frauen in unserer Gesellschaft viel präsenter werden, und die stark männergeprägten Systeme in eine fortschrittliche Zukunft führen.
Sandra Jedliczka ist Mitbegründerin des Mochi in Wien und Vordenkerin in Sachen Fine Dining.